Wanderausschreibungen erfolgreich formulieren – so kündigst du Touren attraktiv und informativ an
Egal, ob du eher zum Team „notwendiges Übel“ oder zum Team „Lieblingsaufgabe“ gehörst – mit einer gut gemachten Wanderausschreibung legst du den Grundstein für eine tolle Tour. Hier fasse ich für dich zusammen, warum gute Ausschreibungen so wichtig sind, was alles rein gehört und wie du sie so formulierst, dass „deine“ Lieblingsmitwandernden darauf anspringen.
Warum eine gut gemachte Wanderausschreibung so wichtig ist
Im besten Fall ist die Wanderausschreibung faktische Toureninfo, lebendiger Vorfreudemacher und persönliche Imagebroschüre in einem. Findest du ganz schön anspruchsvoll? Stimmt. Ist auch nicht immer möglich. Zum Beispiel, wenn deine Wanderung ein Teil eines umfangreichen Wanderprogramms ist, in dem dir nur minimaler Raum für die Ausschreibung zur Verfügung steht. Lass uns hier aber mal vom Idealfall ausgehen – du hast genug Raum, um sämtliche Ausschreibungsregister zu ziehen. Das hat für dich und deine Mitwandernden nämlich große Vorteile.
Vorteile einer attraktiven, informativen Ausschreibung
- Mehr Mitwandernde: Menschen informieren sich heute mehr denn je, bevor sie ihre wertvolle Zeit in etwas investieren. Sie sind eher geneigt, sich für ein Angebot zu entscheiden, bei dem sie wissen, was sie kriegen. Das meine ich nicht nur auf faktischer Ebene, sondern auch emotional: Deine Mitwandernden wollen eine Ahnung davon haben, was sie erleben und fühlen können, wenn sie mir DIR unterwegs sind. Je genauer du es ihnen vermittelst, desto eher kommen sie mit dir auf Tour.
- Passende Teilnehmende = zufriedene Wiederholungstäter: Mit einer treffend formulierten Ausschreibung nimmst du starken Einfluss darauf, wen du später „in echt“ vor dir hast – du sprichst gezielt die für dich bzw. die Tour passenden Teilnehmer an. Damit stehen die Chancen gut, dass Erwartungshaltung und tatsächliches Erlebnis gut zusammenpassen. Das ist die beste Voraussetzung für zufriedene Wandernde, die dich positiv bewerten und gern wiederkommen.
- Image- und Markenaufbau: Die Ausschreibung ist wie eine Mini-Imagebroschüre, in der du dich und dein Angebot vorstellst. Über Infos, Tonalität und Bilder baust du dir deine eigene (Personen-)Marke auf, so dass man schon beim Lesen weiß, wie du tickst und was man bei dir erwarten kann. Das schafft Vertrauen und den Wunsch, mit dir loszugehen.
- Weniger Administration: Du möchtest deine Zeit lieber draußen verbringen, statt am Rechner oder Telefon? Dann investiere etwas mehr in deine Ausschreibung und vermeide so, dass du in einem Berg von Rückfragen untergehst.
- „Werbung“ durch Teilnehmende: Eine on-point Ausschreibung teilt man gern auf Social Media oder anderen Kanälen, um zu sagen „Guckt mal, was ich gerade gebucht habe!“ oder „Kommste mit?!“ Das ist kostenfreie Werbung für dich und schafft dir ein größeres Publikum.
Diese Informationen gehören in eine perfekte Ausschreibung
Jetzt geht’s ans Eingemachte! Wie oben schon geschrieben, stelle ich dir den Idealfall vor: Du hast genug Platz und kannst es ausschreibungstechnisch richtig krachen lassen. 😀
Grundlegende Infos – die absoluten Must-haves (auch bei wenig Platz):
- Titel der Wanderung
- Datum und Uhrzeit
- Start- und Zielpunkt bzw. Treffpunkt – hier spielt auch der Transport (ÖPNV, Fahrgemeinschaft etc.) mit rein
- Dauer der Wanderung – in der Regel gibst du die reine Gehzeit ohne Pausen etc. an
- Schwierigkeitsgrad: Kilometer, Höhenmeter, ggf. zusätzliche Infos wie „Stöcke empfohlen“ oder „Trittsicherheit erforderlich“
- Mindest- und ggf. Höchstteilnehmerzahl
Beschreibung der Wanderung
Diesen Part kannst du so individuell gestalten wie die Wanderung selbst – hier kommen deine „Stimme“ und deine Tourenvorlieben ins Spiel. Inhalte können sein: genaue Routenführung, Sehenswürdigkeiten & Highlights, Landschaft & Natur, geplante Aktivitäten, Einkehrmöglichkeiten, Herausforderungen, deine Ziele für den Tag im Sinne von Erlebnis und Emotion… Meine Empfehlung ist, einen Überblick zu geben und an den folgenden Stellen ins Detail zu gehen: „Was braucht es an Infos, um den essenziellen Charakter der Tour darzustellen? Was macht die Teilnehmer neugierig und schürt ihre Vorfreude? Woran scheiden sich ggf. die Geister, also sag ich’s lieber vorher?“
Ausrüstung, Verpflegung und Sicherheit
Mach hier ganz klare Angaben, sofern für deine Wanderung besondere, vielleicht auch sicherheitsrelevante, Ausrüstung notwendig ist. Es ist keinem damit geholfen, wenn Teilnehmer mit unpassender Kleidung/Schuhen oder unzureichender Verpflegung erscheinen. Eine Info wie „Rucksackverpflegung mitbringen“ oder „wir kehren bei XY ein“ reicht meistens aus, damit deine Mitwandernden sich darauf einstellen können.
Kosten und Zahlung
Ob deine Wanderung etwas kostet oder kostenfrei ist – diesen Punkt solltest du im Sinne der Transparenz ganz deutlich benennen. Das schafft Vertrauen und ist für viele eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Mich persönlich nervt es immer, wenn ich erst nach dem Preis suchen oder sogar fragen muss. Also direkt raus damit! Gib auch gleich an, wie die Leutchen bezahlen können (PayPal, Überweisung, Zahlung bar vor Ort).
Anmeldung und Kontaktdaten
Wie und wo können sich Interessierte anmelden oder Fragen stellen? Ich würde mindestens eine Email-Adresse angeben. Idealerweise auch eine (Mobil-)Telefonnummer. Ggf. schränkst du deine Erreichbarkeit über die Angabe von Uhrzeiten ein.
Okay, die Basics haben wir schon mal. Ich empfehle dir, alle Infos bis auf die Beschreibung in eine standardisierte Kurzform zu bringen. Zum Beispiel als Aufzählung oder Tabelle. So geht dir keine wichtige Info durch die Lappen und deine Ausschreibungen sehen sich ähnlich. Das zahlt auch wieder schön auf deine Marke ein und macht einen professionellen Eindruck. Und du kannst mehr Zeit in die Beschreibung stecken – den „Angelhaken“ deiner Wanderausschreibung. 😉
Effektiv planen und Infos erfassen mit diesem Formular
Im Hannoverschen Wander- und Gebirgsverein nutzen wir für die Einreichung von Touren ein standardisiertes Formular. Damit sind alle Infos übersichtlich erfasst und es kann nichts durchrutschen. Ich habe für dich ein ähnliches Formular gemacht, mit dem du deine Planung vereinfachen kannst. Guck mal:
So schreibst du ansprechend und findest deine eigene „Stimme“
Du planst gern Touren und führst Gruppen souverän durch jegliches Gelände, aber wenn’s um die AusSCHREIBUNG geht bist du sprachlos? Mit den folgenden Tipps beschreibst du deine Wanderungen attraktiv und sprichst zudem noch die für dich passende Zielgruppe an.
Hab deine idealen Mitwandernden fest im Blick
Du kennst die Tour, ihren Charakter und weißt, wo du deine Schwerpunkte setzen willst. Jetzt gilt es, dir deine idealen Mitwandernden bildlich vorzustellen: Wer würde diese Tour richtig abfeiern und warum? Wie ist die Stimmung unterwegs? Was genau behalten diese Personen am Ende des Tages in Erinnerung? Mit diesem klaren Bild deiner Zielgruppe im Kopf, schreibst du automatisch persönlicher und fokussierter.
Achtung: Ich empfehle dir hier bewusst, dir deine IDEALEN Mitwandernden vorzustellen. Es bringt bei der Beschreibung nichts, den Bauchladen aufzumachen und alle bedienen zu wollen. Dein Ziel ist schließlich, passende Teilnehmer anzuziehen, die auf Tour und auch danach ein positives Erlebnis haben. Du darfst und solltest also selektiv sein.
Mach es lebendig, emotional und kurzweilig
- Sprich deine idealen Mitwandernden direkt an, indem du häufig „du“ oder „Sie“ einbringst. Wenn du lieber aus deiner Rolle als Wanderführende(r) für die ganze Gruppe schreibst, kannst du auch „wir“ nutzen.
- Triggere eine emotionale Reaktion durch Fragen oder Aufrufe: „Wusstest du, dass…?“ (Neugier), „Wolltest du schon immer mal…?“ (Abenteuerlust), „Stell dir vor…!“ (Inspiration)
- Verwende kurze Sätze und Absätze. Das hilft dabei: mehr Punkte machen und Füllwörter wie „ja, halt, auch, doch, schon, denn, etwa, nur, bloß, eben, mal, gar, ruhig, eigentlich, eh, nun, erstmal, gleich, zumindest, wohl, durchaus, sicher“ weglassen.
- Schreib, wie du sprichst. Damit meine ich: Halte deine Sprache einfach und direkt. Manchmal rutschen wir in Überförmlichkeiten ab – einfach nur, weil wir schreiben.
- Nutze Adjektive, um Aspekte deiner Tour zu beschreiben und den Teilnehmenden deutlich zu machen, was sie erwartet: steile Anstiege, zügiges Tempo, knackiges Auf- und Ab, verwunschene Pfade, dichter/lichter/wilder Wald, weite Felder, blühende Heide, knallige Farben… Aber: Geh reflektiert mit Superlativen um. Wie viele umwerfende Blicke, phänomenale Gesteinsformationen, spektakuläre Wege und beste Aussichten kann eine Tour haben? 😉
Um dir textlich eine Vorstellung zu geben, zeige ich dir hier eine von meinen Beschreibungen:
Überleg dir eine schmissige Headline
Eine Überschrift hat nur ein Ziel: den Leser in den restlichen Text zu ziehen. Also steck hier ein bisschen was rein und schreib möglichst nicht nur „Wanderung von X über Y nach Z“. Vielleicht kannst du über Adjektive die Stimmung einbauen oder eins der Highlights nennen oder den grundlegenden Charakter der Tour einfangen. Auch und gerade bei kurzen Ausschreibungen ist die Headline enorm wichtig. Manchmal ist sie der einzige Platz, wo du „Stimmung machen“ kannst.
Bring zum Ende eine klare Handlungsaufforderung
Ausschreibung gelesen, begeistert genickt und nun? Mach die Sache für deine potenziellen Mitwandernden leicht und sag ihnen, was sie jetzt tun sollen: „Ich freu mich auf deine Teilnahme! Melde dich hier an: … Wenn du Fragen hast, erreichst du mich unter…“
Weitere Do’s and Don‘ts
Schreib, wenn die Eindrücke noch frisch sind. Idealerweise setzt du dich direkt an die Ausschreibung, wenn du von deiner Vorwanderung kommst. Dann hast du alles noch präsent: Wegeführung, Highlights, Herausforderungen. Solltest du die Tour zu einer komplett anderen Jahreszeit anbieten wollen, kannst du dich trotzdem besser in die Gegebenheiten hineinversetzen.
Kein „Click-Baiting“! Damit meine ich, dass du deine Ausschreibung nicht bewusst überformulierst und mehr versprichst, als du halten kannst. Klar hast du auf manche Sachen keinen Einfluss. Zum Beispiel kann die Wetterlage bei deiner Vorwanderung super sein und die Fernsicht dadurch „spektakulär“. Das würde ich dann durchaus so schreiben, denn auf das Wetter am Wandertag hast du schließlich keinen Einfluss. Aber wenn du zum Beispiel weißt, dass dein Weg überwiegend auf breiten Forststraßen verläuft, wäre es schon geschwindelt, wenn du von „verwunschenen Pfaden durch dichten Urwald“ schreibst. 😉
Bildmaterial einbinden – ja, bitte!
Eine der tollsten neuen Funktionen von komoot aus 2023 ist der Trail-View. Dort kannst du aus Personenperspektive sehen, wie der Weg an einer bestimmten Stelle aussieht. Dieses Feature ist so beliebt, weil es den Nutzern mehr Planungssicherheit gibt, die Vorfreude steigert und ihnen so die Entscheidung für eine Tour erleichtert. Genau den gleichen Effekt hat es, wenn du Bilder in deine Ausschreibung einbindest.
Visuelle Anziehungskraft: Ein Bild spricht viel stärker und wirkt viel schneller als es ein Text je könnte. Mach dir das zunutze und wecke darüber das Interesse deiner Mitwanderer. Landschaften, Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten, du selbst in Action – gib ihnen eine Vorstellung davon, was sie erwartet.
Infos rüberbringen: Wie bei Trail-View kannst du Bilder auch dafür nutzen, wichtige Infos zu transportieren. Zum Beispiel den Schwierigkeitsgrad der Tour oder die benötigte Ausrüstung.
Emotionen ankurbeln: „Himmel, ist dieser Weg schön – da muss ich mit!“ Es ist viel leichter mit einem Bild solche Begeisterung zu entfachen als mit einem Text. Das kann sich nur positiv auf deine Teilnehmerzahlen auswirken.
Tipps zu Nutzung von Bildmaterial
Qualität statt Quantität: Nimm lieber wenige richtig gute Bilder statt viele mittelmäßige. Frag dich bei der Auswahl immer: Bringt das Bild den Charakter der Tour gut rüber? Enthält es eine essenzielle Information oder ein Highlight? Trägt es zur Entscheidungsfindung bei?
Einverständnis einholen: Wenn du andere Leute auf deinen Bildern zeigst, solltest du sie immer um Erlaubnis fragen: „Bist du damit einverstanden, dass ich ein Bild mit dir im Rahmen von Ausschreibungen/auf meiner Website/auf Social Media nutze?“ Das würde ich zum Beispiel machen, wenn ich eine Wandergruppe auf Tour fotografiere. Das ist nicht nur höflich, sondern auch rechtlich der richtige Weg. Anders ist es, wenn du eine große Menschengruppe fotografierst, die um ein Denkmal herumsteht. Dann sind die Menschen nur Beiwerk und es ist vollkommen okay, dass du sie nicht alle um Erlaubnis fragst. Sofern du keine Einzelperson hervorhebst, bist du hier auch rechtlich auf der sicheren Seite. Dieser Blogbeitrag von 22places erklärt das Thema super.
Jahreszeiten berücksichtigen: Wenn sich deine Ausschreibung auf eine Tour im Sommer bezieht, würde ich logischerweise keine Winterfotos dazu abbilden – und umgekehrt. Die geweckten Erwartungen können vorne und hinten nicht zu dem passen, was deine Teilnehmer letztlich bekommen. Wenn Jahreszeiten oder Monate näher zusammenliegen, kann das schon eher funktionieren. Klar gibt es einen Unterschied zwischen einem frühlingshaften und einem sommerlichen Buchenwald. Aber der Eindruck ist ähnlich genug, so dass ich sagen würde: Lieber den sommerlichen Buchenwald als gar kein Bild. Das musst du natürlich von Fall zu Fall entscheiden. Idealerweise hast du jahreszeitlich passende Bilder zu deiner Ausschreibung.
Ich hoffe, dass du dich nach diesem Beitrag leicht und mit Freude an deine nächste Ausschreibung machen kannst. Teil gern deine Erfahrungen mit mir über das Kontaktformular oder über Insta @kleinraus
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