Uckermärker Landrunde mit Zelt und Pension im Wechsel
Die Uckermark im nördlichen Brandenburg – das sind sanft geschwungene Hügel mit Wiesen und Feldern, alte Alleen, die kleine schnuckelige Dörfer verbinden, dazwischen immer wieder schöne, von Buchen umsäumte Seen und sandige Wege durch Kiefernwald. Eine wunderbar abwechslungsreiche Landschaft, die besonders im Frühling so richtig Spaß macht: die Buchen leuchten frisch grün, die zahlreichen Apfel- und Kirschbäume blühen und die alten Kastanien am Weg sind auch schon voll in Schwung. Zudem ist die weite Sicht über die Felder grandios – ein toller Kontrast zwischen grünem Korn, gelbem Raps und blauem Himmel.
In 8 Etappen auf der Uckermärker Landrunde
Ich habe die Uckermärker Landrunde für mich in 8 Etappen aufgeteilt und bin im Uhrzeigersinn gegangen. „Klassisch“ verläuft sie andersrum. Die Etappen sind so gewählt, dass sie mit Rucksack gut zu machen sind – zwischen 17 und 29 km pro Tag. Ich wollte mindestens die Hälfte der Übernachtungen im Zelt verbringen und zwischendrin immer wieder in einer Pension einkehren. Daher weichen meine Etappenziele manchmal ein bisschen von der Ursprungsroute ab, z.B. wenn es darum ging, einen Campingplatz anzulaufen. Hier gleich der Hinweis: Vorausplanen ist wichtig, denn die Uckermark ist relativ dünn besiedelt und die Übernachtungsmöglichkeiten begrenzt. Daher empfehle ich die Nebensaison als Wanderzeitpunkt – auch, weil es streckenweise durch weite Felder und länger am Wasser entlang geht, was im Sommer ggf. viel Sonne und viele Mücken bedeutet. Wobei die tollen Seen an vielen Stellen zum Reinspringen einladen…etwas, das ich Anfang Mai noch nicht gewagt habe.
Die Tour verläuft überwiegend „fußfreundlich“: grasbewachsene Feldwege, sandige Waldwege, Single-Trails am Wasser entlang. Klar muss man manchmal auch ein bisschen am Rand von Landstraßen laufen oder durch Dörfer, aber diese Strecken sind sehr übersichtlich. Die Verteilung der Dörfer entlang des Wegs ist super für die Wasserversorgung – man kann immer wieder an Friedhöfen oder bei netten Leuten auffüllen. Ich habe die möglichen Wassernachfüll-Ortschaften und auch die Einkaufsmöglichkeiten bei den jeweiligen Etappenbeschreibungen benannt. Die Aufzeichnung der Touren ist so, wie ich sie gelaufen bin – es sind also hier und da ein paar Schnörkel drin, die ihr bei eurer eigenen Planung korrigieren solltet. 😉
Übrigens bin ich zusammen mit meiner Freundin Kathrin und ihrem Hund Rombo gewandert – die Tour ist also auch sehr gut mit Hund machbar und die Übernachtungen darauf ausgelegt.
Kurze Zusammenfassung meiner Tour
- Länge: ca. 170 km in 8 Etappen von 17-29 km Länge
- Übernachtung: im Zelt und in Pensionen – Rucksacktour ohne Gepäcktransfer
- Anforderungen: hügelige Landschaft, wenig Höhenmeter, einfache, weiche Wege durch Felder, Wälder und an Seen entlang
- Reisezeit: Anfang Mai 2023
- Anreise: mit der Bahn bis Prenzlau; letzte Etappe verkürzt – mit Bus von Gollmitz nach Prenzlau zurück (An- und Abreise waren erster und letzter Wandertag
In der Uckermark gibt’s viel Wasser in Form von Flüsschen und Seen. Auf der Landrunde folgst du dem roten Punkt.
Etappe 1: Von Prenzlau bis Warnitz
Es geht los auf die Uckermärker Landrunde: 8 Tage wandern mit Rucksack durch die hügeligen Felder, abwechslungsreichen Wälder und schnuckeligen Dörfer Nordbrandenburgs. Übernachtet habe ich zur Hälfte im Zelt und zur Hälfte in Pensionen – alles auch mit Hund möglich. Da bei mir die An- und Abreisetage auch Wandertage waren, habe ich die Etappen entsprechend angepasst. Zudem bin ich nicht die „klassische“ Richtung gelaufen, sondern im Uhrzeigersinn. 😉
Der Anreisetag startet mit einer kürzeren Etappe zum Warmlaufen: Es geht von Prenzlau aus die gesamte Länge des Unteruckersees entlang – erst auf der Uferpromenade und dann auf dem Radweg. Rechts hat man das See-Panorama und links kann man ein bisschen „Häuser gucken“. Danach folgt ein Abschnitt durch Felder mit Ausblick auf Marschland bis man den Oberuckersee und damit die offizielle Route der Uckermärker Landrunde erreicht. Auf Höhe Seehausen wird die Strecke naturbelassener und grüner: Graswege und Single-Trails führen am See entlang und werden immer wieder von Bäumen und Sträuchern gesäumt. Kurz hinter Warnitz erreicht man den Campingplatz Oberuckersee und damit den ersten Schlafplatz der Tour: Campingplatz Oberuckersee
Wasserversorgung: mehrere Möglichkeiten auf dem Weg
Etappe 2: von Warnitz nach Biesenbrow
Tag der Felder und des Weitblicks! Die zweite Etappe der Uckermärker Landrunde führt durch Wiesengrün und Rapsgelb – immer wieder gespickt mit blühenden Kirschbäumen und Kastanien. Fans von Hügeln kommen voll auf ihre Kosten, denn dieser Teil der Uckermark schwingt sanft auf und ab. Ein Highlight sind auch die kleinen Orte am Weg: in Melzow und Biesenbrow mischen sich alte Höfe, Häuser und Bauerngärten mit den Wohnideen der Zugezogenen. Wer Inspiration für die Sanierung eines alten Gebäudes sucht, kann sich hier lange aufhalten und durch die kleinen Straßen wandern.
Übernachtung in der Kleinen Schäferei
Endpunkt der Etappe ist die Kleine Schäferei in Biesenbrow – ein malerischer Bauernhof mit freundlichen Gastgebern, wolligen und gefiederten Bewohnern und genau dem richtigen Maß an moderner Ländlichkeit. Wir hätten hier zelten können, haben uns dann aber spontan für die Übernachtung auf dem Speicher entschieden, weil es nachts ziemlich kalt wurde. Hinweis: der Speicher ist nicht isoliert – es ist also auch ziemlich frisch dort oben. 😉
Wasserversorgung: mehrere Orte auf dem Weg
Etappe 3: Von Biesenbrow nach Blumberger Mühle
Mehr Felder, mehr Hügel, mehr blühende Kirschbäume – die dritte Etappe folgt staubigen Feldwegen von Ort zu Ort. Die Aussicht auf dieses weite Weizengrün und Rapsgelb ist grandios – man bekommt einen Eindruck davon, wie großflächig Brandenburg bewirtschaftet wird. Auch Windkraft wird hier ordentlich genutzt: die Felder sind weithin gespickt mit drehenden Propellern. Dank des geschwungenen Weges, der säumenden Bäume und der Fernsicht wird einem auf dieser Etappe trotz „viel Feld“ nicht langweilig.
Im letzten Drittel erreicht man dann den Mündesee und folgt dem Radweg bis nach Angermünde hinein. Hier ist direkt am Weg ein Rewe, in dem wir Proviant und unser Abendessen eingekauft haben. Danach ging’s noch ein bisschen weiter zu unserem Ziel: dem WoMo-Stellplatz Blumberger Mühle außerhalb des Orts. Hier ist die Übernachtung kostenfrei – man muss nur ein bisschen rumprobieren, wo man die Zelt-Heringe in den Boden bekommt, da der Platz zwar grasbewachsen, aber von unten befestigt ist. Nebenan ist ein tolles NABU-Naturerlebniszentrum, das wir sehr gern erkundet hätten. Wir waren dafür leider zu spät, konnten aber gegen eine kleine Spende noch mal zur Toilette und unser Wasser auffüllen.
Wasserversorgung: Mürow (10 km), Angermünde (17 km), NABU-Center (Endpunkt)
Supermarkt & Bank: Angermünde (17 km)
Der WoMo-Stellplatz Blumberger Mühle ist auch zum Zelten ziemlich cool.
Etappe 4: Von Blumberger Mühle nach Ringenwalde
Hopp hopp, früh raus aus dem Zelt – heute wartet die längste Etappe „meiner“ Uckermärker Landrunde! Glücklicherweise ist sie landschaftlich sehr abwechslungsreich: Es geht zunächst durch Feld und Wald, bis man zum schönen Wolletzsee kommt. Hier folgt man dem Ufer auf einem kleinen Pfad und holt sich ggf. das (zweite 😉 Frühstück beim KaffeeKonsum. Zwischendurch bestaunt man fasziniert die „works in progress“ von Herrn Biber. Weiter geht’s auf überwiegend sandigen Wegen – immer schön Feld und Wald im Wechsel. Begleitet wird man von alten Bäumen am Wegrand, zahlreichen Ameisen am Waldboden und natürlich den obligatorischen Uckermärker Hügeln.
Für eine Pause am Briesensee – wir wollte unbedingt die Füße ins Wasser halten – haben wir einen extra Schlenker eingebaut. Beste Entscheidung, denn wir hatten den kompletten Strand für uns und haben 3 Adler gesehen, hurra!
Ab der Ortschaft Poratz muss man sich allerdings gedanklich in Schwung halten, denn: es zieht sich… Ab hier verläuft der Weg bis nach Ringenwalde entlang einer alten Kopfsteinpflasterstraße. Sehr pittoresk mit altem Baumbestand an den Seiten, aber für die Füße und das Laufen mit Stöcken nur semi-angenehm. Ein Glück gibt’s rechts und links einen Staubstreifen…
Belohnt wurden wir dann in Ringenwalde mit der ersten Pensionsübernachtung der Tour im Gasthof zum Grünen Baum. Sehr nettes Personal, wir haben prima geschlafen und das Frühstück mit regionalem Käse war hervorragend: Landgasthof zum grünen Baum Übrigens hatten wir uns hierher ein Nachschubpaket mit Essen und Hundefutter geschickt. 😉
Wasserversorgung: Wolletz (7 km), Peetzig (14 km)
Etappe 5: Von Ringenwalde nach Templin
Die Füße tun noch etwas weh von gestern, aber ein Glück geht’s heute auf überwiegend weichen Wegen durch Wald und am Wasser entlang. Und wo das nicht der Fall ist, kann man sich wieder Häuser angucken (Petersdorf!) und sich vorstellen, wie es mit einer eigenen Datsche am See wäre (Petersdorfer Siedlung). 😉 Der Uferwanderweg am Lübbesee ist ziemlich toll – ein naturbelassener Single-Trail, der an zahlreichen (teilweise privaten) Badestegen vorbeiführt. Hier war allerdings schon im Mai großer Mücken-Alarm…wir sind deshalb leider ziemlich schnell durchmarschiert.
Zum Abschluss gibt’s noch ein Waldstück mit etwas krökeligen Wegen an der Wolfsschlucht entlang. Die hört sich zwar spektakulär an, ist aber eigentlich nur eine Spalte im Boden und der kürzeste Weg, um zum Campingplatz am Fährsee zu kommen. Dort waren wir neben vielen Dauercampern und drei WoMos die einzigen Zelter – und hatten somit alle Picknicktische, Waschräume etc. für uns. 🙂
Wasserversorgung: Petersdorf (12 km)
Etappe 6: Von Templin zum Zenssee
Erste Tat des Tages (nach Frühstück, Zeltabbau, Dusche und den ersten waldigen Kilometern): Proviant kaufen in Templin! Danach geht‘s am schönen Templiner Kanal entlang – eine frische Abwechslung zu den waldigen Abschnitten am Vortag. Während wir es auf Etappe 5 hauptsächlich mit Buchen zu tun hatten, kommen heute auch Kiefernplantagen ins Spiel. Der einzige Vorteil dieser visuell etwas öden Abschnitte sind die weichen Sandwege – dringend nötig, nachdem wir durch Templin und auch außerhalb viel auf Asphalt gelaufen sind.
Eine fesche Brotzeit in Neu Placht mit Schuhe aus und Füße hoch gibt uns wieder Power für das letzte Drittel: Am Platkow- und Zenssee geht es erstaunlich viel bergauf und bergab (für die Uckermark ;-). Man läuft wie auf einem schmalen Kammweg oberhalb des Wassers und schaut durch die hellgrünen Buchen auf den See herunter. Ein richtig schöner Abschluss, der uns dann zur Pension am Zenssee bringt.
Das letzte Drittel ist ein Abzweig, der nicht zur Uckermärker Landrunde gehört. Wir haben ihn gemacht, weil es am Weg in Gandenitz keine Übernachtungsmöglichkeit gab, die gepasst hätte. Da der Weg schön ist, hat sich der Abstecher gelohnt. 🙂
Wasserversorgung: Neu Placht (14 km), Alt Placht (16 km)
Supermarkt & Bank: Templin (4 km)
Etappe 7: Vom Zenssee nach Boitzenburg
Jetzt noch mal mit Schwung auf die zweitlängste Etappe: Tatsächlich läuft es sich wie von selbst auf den angenehm weichen Wirtschaftwegen durch Buchen- und Kiefernwald. Es ist zudem schön schattig, was besonders unseren Wanderhund, aber auch uns Menschen freut. Am großen Warthesee heißt es dann wieder „Füße ins Wasser“ und Mittagspause – eine Wohltat, die den Ausblick auf weitere 10 Wanderkilometer leicht macht.
Nach ein bisschen Feld und noch mehr Wald erwartet uns als tolles Finale Schloss Boitzenburg – ein historisches Sahnestück, das als Hotel und für Klassenfahrten genutzt wird. Wir durften uns zu zweit mit Hund eins der coolen Mehrbettzimmer teilen: Deckenhöhe geschätzte 5 m!
Am Abend haben wir uns mit einem Essen im Gasthof zum Grünen Baum (ja, der heißt auch so wie in Ringenwalde 😉 belohnt: modern-rustikales Ambiente, spannende Gerichte, die lecker schmecken und optisch sehr ansprechend sind, mit tollen vegetarischen/veganen Optionen. Danach: Feierabend und gedanklich auf die letzte Etappe einstellen.
Wasserversorgung: Warthe (15 km), Stabeshöhe (20 km)
Etappe 8: Von Boitzenburg nach Gollmitz
Was, schon die letzte Etappe?! So kommt es uns vor als wir uns nach einem Knaller-Frühstück von Schloss Boitzenburg auf den Weg machen. Es geht noch einmal durch Wald, Wald, Wald – diesmal mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Buchen, Linden, Kiefern, Lärchen und Ahorn.
Da ich die letzte Etappe gleichzeitig als Abreisetag geplant habe, laufen wir nur bis Gollmitz und nehmen dort den Bus 503 (Uckermark Shuttle Bus) nach Prenzlau. Achtung: an Wochenenden fährt der Bus nur 2x am Tag! Zum Fahrplan
Fahrzeiten und Tickets kann man auch über die DB-Navigator App erfahren/kaufen.
Wer es von Prenzlau nicht so weit nach Hause hat oder noch eine Übernachtung dranhängen möchte, kann natürlich auch die ganze Strecke (ca. 29 km) am letzten Tag laufen. 😉 Wir waren froh, dass es die Bus-Option gab und wir so nach 8 tollen Wandertagen abends wieder in Hannover bzw. Hamburg angekommen sind.
Wasserversorgung: Naugarten (12 km), Gollmitz (15 km)
Coming soon
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