Ein „schnuckeliges“ Wochenende auf dem Heidschnuckenweg – von Schneverdingen über Bispingen bis Soltau

28. Februar 2024

Wenn du auf der Suche nach einem fröhlichen Weekender im Norden bist, dann schau dir mal diese Tour an. Einer von Deutschlands beliebtesten Weitwanderwegen erwartet dich mit wunderschönen Heideausblicken, weichen Sandwegen und verwunschenen Moorpfaden. Und mit etwas Glück siehst du auch die wolligen Namensgeber des Heidschnuckenwegs.

Weite Blicke, weiche Wege – der Heischnuckenweg

Ich bin ein großer Fan von kleinen Abenteuern, die man leicht in seinen Alltag einplanen kann. Deshalb finde ich Wochenendtrips auch so toll: Du bist zwei Tage komplett raus und musst dafür nicht mal Urlaub nehmen. Im Idealfall reicht eine Hotel- oder Zeltübernachtung, weil die An- und Abreisetage gleichzeitig Wandertage sind. Nach diesen Kriterien habe ich diese Tour geplant. Dass der Heidschnuckenweg auch landschaftlich voll auf meiner Wellenlänge liegt, wusste ich vorher schon. Zum einen ist er nicht umsonst einer der beliebtesten Weitwanderwege Deutschlands. Zum anderen bin ich schon ein paar seiner Etappen gewandert und konnte mir so ein Bild machen.

Deine Augen können sich auf weitläufige Heideflächen freuen. Deine Füße auf überwiegend weiche Böden und sandige Wege. Und deine Fantasie auf verwunschene Moorpfade, alte bemooste Eichen und ein paar Wegpunkte mit klingenden Namen und Geschichten.

Kurze Zusammenfassung meiner Tour

  • Etappe 1: Schneverdingen bis Bispingen – 26 km
  • Etappe 2: Bispingen bis Soltau – 24 km
  • Übernachtung: Bispingen im Heidehotel Rieckmann
  • Anforderungen: kaum Höhenmeter, überwiegend weiche Wege, einfach zu laufen, Rucksackgepäck für 1 Übernachtung
  • Reisezeit: Anfang Oktober 2023
  • An- und Abreise: mit der Bahn bis Schneverdingen und zurück von Soltau aus
  • Anlass: geführte Wanderung für den Hannoverschen Wander- und Gebirgsverein (die Bilder auf komoot sind von meiner Vorwanderung im April)

Etappe 1: Von Schneverdingen bis Bispingen

Hurra, Schneverdingen hat einen Bahnhof – die Anreise ist also schon mal denkbar einfach. Du springst aus dem Zug, fällst zweimal lang hin und bist schon in der Heide. Diese Klassiker stimmen dich direkt auf die nächsten zwei Tage ein: Heidekraut, vom Wind verzogene Kiefern, kleine Birken und Sandwege. Doch kaum hast du dich über das erste „Gefühl von Heide“ gefreut, ändert sich die Landschaft: Ein Bohlenweg führt dich durch das verwunschene Möhrer Moor mit seinen Wollgrastupfen, Wasserstellen und Bruchbäumen. Kurz darauf landest du beim namensgebenden Hof Möhr, in dem sich jetzt die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz befindet. Ein Blick in den Hofgarten lohnt, denn dort kannst du Nisthilfen für Vögel, Insektenhotels und eine Pflanzenkläranlage entdecken.

Weiter geht’s mit und durch Heide – mach die Beine lang auf den breiten Sandwegen und lass deine Blicke schweifen. Sobald es rechts und links wieder etwas waldiger wird, kannst du dich auf meine Einkehr-Empfehlung freuen: Der Hof Tütsberg mit seinen riesigen Stücken Buchweizentorte ist nah! Bei schönem Wetter sitzt es sich hier auch draußen ganz hervorragend. Übrigens bist du bis zum Tütsberg auf einer offiziellen Variante von Etappe 5 des Heidschnuckenwegs unterwegs. Das siehst du am gelben H auf schwarzem Grund.

Ab jetzt geht es auf einer von mir geplanten Schleife weiter, die dich auf dem Rundwanderweg Behringen und einer Nordic Walking Route bis nach Bispingen führt. Mir war nämlich nach noch mehr Heide und noch mehr Kilometern, so dass der Tag auch gut gefüllt ist. 😉 Und so schlägst du einen Bogen durch die Behringer Heide, schlenkerst kurz durch Behringen und ziehst dann weiter zum Brunausee. Vielleicht nutzt du hier noch mal die Bänke am Wasser, um eine Pause zu machen, bevor die letzten 7 km anbrechen.

Auf dem letzten Drittel wartet noch ein Highlight auf dich: die Borsteler Kuhlen. Von den Einheimischen wird dieses tief abfallende Heidetal auch liebevoll Borsteler Schweiz genannt. Es ist durchzogen von Kiefern, Birken und Wacholder und ein richtig schöner Platz zum Schauen und Staunen. Sofern dir am Brunausee nicht nach einer Pause war, könntest du das hier mit Ausblick nachholen. Zumal die Höhenmeter auch ein echter Killer sind… ;-D

Nach der Borstler Schweiz ist dann eher Auslaufen angesagt. Es ist ein bisschen so als wollte der Weg sagen: „So, reicht für heute mit den tollen Ausblicken – jetzt ab ins Hotel mit dir!“ Und das kommt dann in der Mitte von Bispingen – zumindest, wenn du dir wie ich das Heidehotel Rieckmann aussuchst. Mir hat’s da richtig gut gefallen. Es hat moderne Zimmer, eine leckere Speisekarte für abends und ein Knaller-Frühstücksbuffet. Ganz in der Nähe gibt es einen Drogerie- und Supermarkt für Last-Minute-Besorgungen und mehrere Restaurants. Gut’s Nächtle, Tag 1!

Etappe 2: Von Bispingen bis Soltau

Good morning, Tag 2! Heute geht es direkt hinter dem Hotel auf dem „original“ Heidschnuckenweg weiter – du folgst den ganzen Tag dem weißen H auf schwarzem Grund. Es führt dich kurz nach dem Ort auf einem grünen Single-Trail zur lauschigen Luhequelle. Lautstärkemäßig macht sich hier die A7 leider kurz bemerkbar…du bist aber flott wieder raus aus dem Gerausche und kannst dich auf weite Heideflächen freuen. Die Ecke rund um den Kreuzberg bietet sich für eine erste Pause an – hier gibt’s Bänke und den klassischen Heideblick.

Danach wird es rechts und links wieder grüner – Kiefern und Eichen umrahmen die breiter werdenden Wege. Solltest du auf einmal Schreie hören, denk dir nichts dabei. Die hat der Wind dir aus dem nahegelegenen Heidepark rübergetragen. Tatsächlich führt der Weg direkt am Vergnügungspark vorbei. Mach dir aber keine Hoffnungen auf einen frischen Kaffee oder Snacks – die gibt’s leider nur im Park und nicht davor. (Ich betone das so, weil mir an dieser Stelle des Wegs SEHR nach einem Kaffee war…ich habe die Parkbesucher durch den Zaun etwas neidisch angeguckt, haha!)

Niedliche kleine Wegbegeleiter gibt’s auch. 🙂

Weiter geht’s auf weichen, hellen Waldwegen. Sie bringen dich zu einem weiteren richtig schönen Pausenplatz: den Ahlftener Teichen. Das sind Angelteiche, die mit ihren zahlreichen Bänken und dem schönen Blick aufs Wasser locken. Danach folgst du der Böhme auf ihrem Weg bis nach Soltau. Je näher du in Richtung Stadt kommst, desto dichter rückt der bewaldete Weg an den kleinen Fluss. Im Böhme-Park bist du dann endgültig wieder unter Leuten. Jetzt ist auch der Soltauer Bahnhof nicht mehr weit – es sei denn, du bleibst in einem der zahlreichen Cafés für eine Abschlusseinkehr hängen. (und holst den am Heidepark versäumten Kaffee nach… 😉

2 Tage Heidschnuckenweg mit Rucksack – Tipps für deine Planung

Reisezeit

Die Tour kannst du theoretisch zu jeder Jahreszeit machen. Ich habe sie einmal Ende April und einmal Anfang Oktober gemacht und fand sie beide Male super. Vielleicht fragst du dich jetzt: „Warum nicht im Sommer – da blüht doch die Heide?!“ Genau. Deshalb ist im Sommer – speziell im August und September – in der Heide Hochsaison. Die Hotels kannst du dann nicht für eine einzelne Übernachtung am Wochenende buchen. Zudem teilst du dir den äußerst beliebten Heidschnuckenweg dann mit zahlreichen anderen Wanderern, Fahrradfahrern und Pferdekutschen.

Kleidung

Vermutlich interessiert dich der Heidschnuckenweg, weil du Heide magst. Die kriegst du auf diesen beiden Etappen. Das bedeutet aber auch, dass du auf den ebenen Flächen Wind, Regen und Sonne ausgesetzt bist. Je nach Jahreszeit brauchst du also einen guten Wind-, Regen- oder Sonnenschutz. Denk auch daran, deinen Rucksack zu schützen. Es wäre nicht so angenehm, wenn du abends im Hotel in nasse Wechselklamotten steigen müsstest.

 Apropos Wechselklamotten: Das Hotel-Restaurant Tafelhuus hat zwar eine „schicke“ Speisekarte, aber ich fühlte mich in meiner Leggings, Birkis und Fleece abends auch nicht fehl am Platz.

Verpflegung

Am ersten Tag kannst du dir gut was von zu Hause mitnehmen und auch die Einkehr im Tütsberg einplanen (bei Gruppen mit mehreren Personen unbedingt reservieren!). Am zweiten Tag gibt es unterwegs keine Einkehrmöglichkeit direkt am Weg. Deshalb empfehle ich dir, Snacks für zwei Tage einzupacken oder abends noch welche zu kaufen. Zudem kannst du im Hotel fragen, ob du dir ein Brötchen vom Frühstücksbuffet mitnehmen kannst. Oder du schaust bei einem der örtlichen Bäcker vorbei – einige haben auch sonntags geöffnet.  

Wasser

Am ersten Tag gibt’s genug Möglichkeiten, um aufzufüllen: Du kommst am Tütsberg vorbei und durch mehrere Ortschaften. Am zweiten Tag ist Wasser aus der Leitung eher rar gesät – hier würde ich genügend mitnehmen. 

Dies und das

Solltest du feststellen, dass du etwas vergessen hast: dicht am Hotel gibt’s einen Drogerie- und einen Supermarkt. Ich musste hier bei meiner Vorwanderung im April ein Paar Socken für abends kaufen. Es hatte den ganzen Tag geregnet und meine Schuhe waren komplett durch… 😉

Stöcke brauchst du aufgrund des einfachen Terrains eigentlich nicht. Wenn es dir aufgrund der Streckenlänge angenehmer ist, nimmst du sie einfach mit.

Ideal, um auf den Geschmack zu kommen

Diese zwei Tage sind ein hervorragender Teaser, wenn du mit dem kompletten Heidschnuckenweg liebäugelst. Sie bieten landschaftlich von allem etwas und sind sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. So kannst du schon mal testen, ob du Lust auf die gesamten 223 km von Hamburg-Fischbek bis Celle hättest. Weitere Infos zu Wegeführung, Etappen und Übernachtungsmöglichkeiten findest du hier:

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